ÖSB KampfrichterIPSC - Level 2IPSC  in Österreich -  

eine nicht unwesentliche Sparte des Schießsports

 

Wertigkeit des IPSC-Sportes

Mit über 1.340 Mitglieder, die in rund 50 Vereinen im Bundesgebiet diese Sportart betreiben,  zählt der IPSC-Sport trotz aller entgegengebrachter Widrigkeiten und Vorverurteilungen zu einem wachsenden Sportsegment in Österreich, dass in Europa schätzungsweise 100.000 Mitglieder – Tendenz steigend – umfasst (Stand: 2018).

Dem zugrunde liegt auch die Anerkennung der Bundessportorganisation und dem BMLVS (siehe Anlage 1), bei den heuer abgehaltenen österreichischen Staatsmeisterschaften sind die Staatsmeisterschaftsmedialen vom Bundesminister für Sport vergeben worden.

 

Nationale und internationale Entwicklung des IPSC-Sportes

Dieser Sport wird in 105 Ländern dieser Welt geschossen, alle nach demselben Regelwerk. In Europa entwickelt sich diese Sportart sehr rasant hat es vor 5 Jahren noch ca. 50 Level 3 Matches in Europa gegen so sind es heute über 200. Die Organisation ist in 105 Ländern der Welt vertreten und hat ihren Hauptsitz in Holland. Die IPSC wurde 1976 in den USA gegründet und ist seit damals auch in Österreich vertreten.  Bereits 1976 fand in Österreich eine Weltmeisterschaft statt und 1983 einen Europameisterschaft. 1983 organisierte sich die IPSC-Austria neu und wurde ein in Österreich eingetragener Verein (ZVR-No.: 590 753 604).

Die Disziplinen wurden Bestandteil des Sportprogramms des österreichischen Schützenbundes (ÖSB). Über die Landesverbände der Bundesländer findet die Einbindung der Sportschützen in den ÖSB statt. Die jeweiligen Landessportleiter sowie der Bundessportleiter bilden unsere ständige Vertretung, die auch Landesmeisterschaften (in allen 9 Bundesländern) sowie Österreichische Meisterschaften und Staatsmeisterschaften ausschreiben, organisieren und leiten.

Um ein internationales Niveau zu gewährleisten, werden über den internationalen Dachverband (IPSC) internationale Wettkämpfe (Level III Bewerbe), Europa- und Weltmeisterschaften homologiert und abgehalten. Weltweit fanden im vergangenen Jahr 388 Level III-Matches statt und rund zweihunderttausend Sportler sind im internationalen Dachverband organisiert. In Österreich sind derzeit fast tausend aktive Wettkampfschützen gemeldet. Auch hierzulande werden jedes Jahr ca. 5 bis 10 Level III – Wettkämpfe mit internationalem Starterfeld veranstaltet, wobei im benachbarten Ausland weitere 30 bis 40 Level III - Wettkämpfe unter reger Beteiligung unserer Schützen stattfinden. Für ihre Mitglieder organisiert die IPSC-Austria regelmäßig Trainingskurse, die von internationalen Top-Schützen geleitet werden - u.a. dem siebenfachen Weltmeister Eric Grauffel aus Frankreich.

  

IPSC – eine kurze Umschreibung der Sportart

Schießen nach IPSC ist "Dynamisches Sportschießen" das seine Wurzeln im praktischen Pistolenschießen hat. Der Sportler bewegt sich in einem vorgegebenen Parcours (Stage) mit Papier- und/oder Stahlzielen in unterschiedlichen Distanzen und Größen. Ein Wettkampf besteht wiederum aus mehreren unterschiedlichen Parcours mit unterschiedlichen Zielanordnungen und verschiedenen sportlichen Herausforderungen. Auf jeder Stage sind zwischen 6 bis maximal 32 Treffer zu erzielen.

Dabei wird die Zeit, die der Schütze dafür benötigt, mit einem elektronischen „Timer“ auf 1/100 Sekunden genau gemessen. Die erzielten Trefferpunkte werden addiert und durch die erforderliche Zeit dividiert. Daraus errechnet sich ein Leistungsparamater (Treffer : Zeit) für jeden einzelnen Parcour. Derjenige Sportler der es schafft, über den gesamten Bewerb hinweg die höchste Punktezahl zu erzielen, welche aus den einzelnen Leistungsparametern der einzelnen Stages resultiert, geht als Sieger des Bewerbs hervor. Bei ungenauen Treffern auf der Scheibe sind zusätzlich Punkteabzüge möglich, was die Herausforderung noch mehr erhöht.

Es gilt die Gratwanderung zwischen Schnelligkeit und Präzision zu meistern, da Faktor Zeit einer der größten Störfaktoren für einen ganz präzisen Treffer ist. Ebenso entscheidend ist, den eigenen richtigen Ablauf für die jeweilige Stage zu finden und diesen entsprechend umzusetzen.

Die Wettkampfdauer reicht von Halbtagesbewerben bis hin zu mehrtägigen Bewerben. Hierfür ist viel Techniktraining sowie körperliche und vor allem mentale Fitness gefragt. Nicht nur die Fähigkeit zur absoluten Konzentration im Moment des Startsignals und im Ablauf der Stage, sondern auch die „Fokussiertheit“ über den ganzen Wettkampftag machen einen guten IPSC-Schützen aus. Gleichzeitig steht dem Sportler jeweils nur eine kurze Besichtigungszeit von ca. 3 Minuten zur Verfügung, um sich die Zielanordnung einer Stage einzuprägen, die komplexen Bewegungsabläufe zu planen und zu verinnerlichen.

 

IPSC wird – abhängig vom Waffentyp - in verschiedenen Klassen ("Divisions") gewertet:

Die Standard-Division ist die älteste Waffenklasse und erlaubt dem Schützen, Pistolen ab Kaliber 9 x 19 mm zu benutzen. Die Pistole muss ein offenes Visier (Kimme und Korn) haben und sie muss mit eingeführtem Magazin in eine Box mit im Regelwerk genau definierten Maßen passen.

Die Open-Division ist die "Formel 1" der IPSC-Divisions. Hier kommen Leuchtpunktvisiere und Kompensatoren zum Einsatz. Sie bietet dem Schützen fast unbeschränkte Möglichkeiten, seine Waffe an seine persönlichen Bedürfnisse anzupassen.

In der Production-Division sind nur Pistolen zugelassen, die in einer offiziellen Liste genannt sind. Dabei handelt es sich meist um Modelle, die auch bei Behörden als Dienstwaffen verwendet werden. Modifikationen sind auf Originalteile des Herstellers streng reglementiert.

Diese Division wird auch gerne von Polizei- und Militärangehörigen gewählt, um den sicheren und versierten Umgang mit der Schusswaffe auch außerhalb des dienstlichen Schießtrainings auf sportlicher Ebene zu vertiefen.

In der Revolver-Klasse sind nur Revolver ab Kaliber 9mm mit offener Visierung bis zu 8 Patronen Trommelfassungsvermögen zulässig.

Die Classic-Division kann man als „Retro-Klasse“ bezeichnen. Hier sind nur Pistolen erlaubt, die dem klassischen, historischen Design der Colt M1911, der „Urpistole“ des IPSC, entsprechen.

Ganz neu im internationalen Reglement ist die Division Production Optic, in der nur seriennahe Waffen, aber mit optischer Visiereinrichtung Verwendung finden dürfen. Diese Division ist auch für Sportler mittleren und höheren Alters aufgrund evtl. eintretender Sehschwäche interessant.

 

Neben den eben genannten Divisionen für Faustfeuerwaffen gibt es im IPSC-Regelwerk auch Divisionen bzw. eigene Matches und Meisterschaften, bei denen Langwaffen Verwendung finden. Die Büchsen- ("Rifle") Wettkämpfe sind in "Open" (mit optischen Visieren), "Standard" (ohne optische Visiere) und "PCC" (Langwaffe im Kurzwaffenkaliber -"Pistol Caliber Carbine") unterteilt. Die Flintenbewerbe (Shotgun) sind ebenfalls in "Open" (mit optischen Visieren) und "Standard" (ohne optische Visiere) eingeteilt.

Da es möglich ist, unseren Sport bis ins hohe Alter und geschlechterübergreifend auszuüben, wird auch hier in verschiedenen Klassen ("Categories") gewertet:

Junior (bis 18),

Allgemein (Herren und Damen),

Damen, Senioren (ab 50) und

Super-Senioren (ab 60).

Das internationale und nationale Regelwerk in der jeweils gültigen Fassung ist zu beachten.

 

SAFETY FIRST

 ist das oberste Motto des IPSC Sports. Die Sicherheitsregeln sind im internationalen IPSC Regelwerk genau verankert und führen bei auch nur minimalsten Vergehen zu einer sofortigen Disqualifikation des Sportlers aus dem Bewerb. Zu erwähnen ist, dass im IPSC Sport absolutes Alkoholverbot besteht. Weiters ist bei IPSC-Veranstaltungen nur Sport- oder Freizeitkleidung gestattet ("militärische" bzw. "militär-ähnliche" Kleidung ist verboten). Geschulte Kampfrichter ("Range Officers" oder kurz "RO ´s") sind in erster Linie für den sicheren Ablauf verantwortlich und erst in zweiter Linie für die Wertung des Ergebnisses des jeweilige Schützen.

Die IPSC-Austria stellt hohe Anforderungen auch an neue Mitglieder:

Ein waffenrechtliches Dokument und eine Sicherheitszulassung sind verpflichtend. Dazu muss der Anwärter eine Sicherheits- und Regelschulung mit theoretischen sowie mit praktischen Test positiv durchlaufen. Gerade wegen dieses hohen Anspruchs an den sicheren Umgang mit Schusswaffen und dem daraus resultierenden Niveau der IPSC-Schützen handelt es sich beim IPSC-Sport um eine extrem sichere Sportart.

 

Sportbetrieb auf nationaler Ebene

In Österreich finden jedes Jahr 8-10 Level III Matches statt. Diese müssen vom Internationalen Verband genehmigt (ähnlich wie bei einem Weltcuprennen beim Skifahren o.ä.). Ebenso finden jährlich ca.10-15 Level II Matches, die von der IPSC Austria genehmigt werden müssen und stehen im Rang unter Level III Matches. Von Vereinen werden jährlich selbstständig rund 40-50 Level I Matches abgehalten und stehen im Rang unter Level II Matches.

 

Jüngste internationale Erfolge österreichischer IPSC-Sportlerinnen und Sportler

Selbst bei Weltmeisterschaften in fernen Ländern und auf anderen Kontinenten waren in den vergangenen Jahrzehnten immer auch österreichische Sportschützen aktiv - einige Europameister- und auch Weltmeistertitel legen davon Zeugnis ab. Im Jahr 2017 wurde in Frankreich die 18. Weltmeisterschaft abgehalten. Die österreichischen Teilnehmer konnten dort für Österreich 4 Medaillen erringen.

 

Erfolgreicher Leistungskader des BMI:

Speziell Sportler des BMI-Polizeikaders konnten hier einen entscheiden Beitrag leisten. Herr Insp. Gerald Reiter ist der aktuelle Europa- und Vizeweltmeister in der Division "Revolver", Herr Insp. Reinhard Handl ist der aktuelle Vizeweltmeister "Standard-Senior" und Frau Insp. Margit Steurer die amtierende Vizeeuropameisterin "Open/Ladies-Mannschaft". Herr Gerald Reiter hat für seine schießsportlichen Leistungen das silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich erhalten.

Zusätzlich finden jedes Jahr auch hunderte Wettkämpfe auf Bundesländer- und Vereinsebene statt - oft auch mit internationalem Starterfeld. Zu erwähnen ist, dass diese "Level II"-Wettkämpfe meist im sportlichen Niveau an Level III-Bewerbe heranreichen, wobei der veranstaltende Verein oft nur vom hohen administrativen Aufwand einer Level III-Homologierung bei der IPSC International absieht. Aber auch Sportschützen mit zivilem Hintergrund konnten bei Großereignissen mit hervorragenden sportlichen Leitungen aufzeigen und Medaillen nach Österreich holen: So war z.B. Frau Gabriele Kraushofer 1x Weltmeisterin, 6x Europameisterin (Open-Ladies) oder Herr Herrmann Kirchweger 2x Europameister und 1x Weltmeister (Revolver-Senioren) ...und diese Liste ist längst nicht vollständig!

Quellenverzeichnis:

.) IPSC-Regional Direktor M. Kneringer (www.shootingworld.at)

.) INTERNATIONAL PRACTICAL SHOOTING CONFEDERATION COMBINED COMPETITION RULES

.) INTERNATIONAL PRACTICAL SHOOTING CONFEDERATION, Netherlands

.) INTERNATIONAL PRACTICAL SHOOTING - REGION AUSTRIA, REGIONAL DIRECTOR M.KNERINGER

 

anhang1_ÖSTM-Liste_2018.pdf

anhang2_spo_ppc1500_rev2010_2010-01-01.pdf

anhang3_Handgunrules 2018 final Austria.pdf

anhang4_RulesCombined.pdf

anhang5_spo_ppc1500_rev2010_2010-01-01.pdf

anhang6_regeln_ppc_1500_v2017__vsg.pdf

anhang7_Rulebook_WA1500_2011.pdf

anhang8_RulesRifle 2017.pdf

anhang9_RulesShotgun 2017.pdf

 

 

Erwin Roland Budicek, 2018

Dieser Schriftsatz wurde 2018 zur Begutachtung im Rahmen des Verwaltungsverfahren vor dem VerwGH Wien eingebracht. Die Links zu den Regelwerken entnehmen Sie bitte der Veröffentlichung auf der Homepage des ÖSB oder der jeweiligen Landes- oder Bundessportleitung.  Vor der Veröffentlichung oder wissenschaftlichen Auswertung mit dem Autor Rücksprache halten.

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